2010-10-29: "Vettels Pech und Webbers Unvermögen – wird nun Alonso Weltmeister?""

Der GP von Korea brachte als neues Rennen zunächst einmal viel Regen. Zugegeben, es wäre neben vielen politischen aber vor Allem wirtschaftlichen Faktoren auch noch zu bedenken, dass es in asiatischen Ländern Regenzeiten gibt, in denen es nicht gerade unwahrscheinlich ist, auf solche Umstände zu treffen. Nun gut, es war aufregend, so viele Runden hinter dem Safety Car zu sehen.

Das Rennen hätte eigentlich die vorzeitige Sicherung des Konstrukteurstitels für RedBull werden sollen und der Start in eine Phase, in der Marc Webber und Sebastian Vettel unangetastet von anderen den Fahrertitel unter sich ausmachen können. Doch erstens kam es anders und zweitens als man denkt. Statt mit einem ungefährdeten zweiten Platz die WM-Führung zu sichern und Fernando Alonso um weitere 3 auf dann 17 Punkte Rückstand zu distanzieren, schmiss Webber seinen Red Bull in den Mercedes von Nico Rosberg und beendete das Rennen für Beide.

Dann sollte die große Stunde des Sebastian Vettel schlagen. Wie in vielen Rennen der Saison war er sowohl im Qualifying als auch im Rennen durch niemanden gefährdet. Mit dem Sieg, auf den er unweigerlich zusteuerte, hätte Vettel die WM-Führung übernommen und wäre als souveräner Favorit in die letzten beiden Rennen gegangen. Doch den zweiten Red Bull erwischte der Defektteufel und Alonso fuhr zu einem geschenkten Sieg, der trotzdem 25 Punkte wert ist. Er hat dabei natürlich auch von dem Boxenstopp-Problem bei Lewis Hamilton profitiert, welches ihn in der Situation wieder auf den zu dem Zeitpunkt dritten Rang vorspülte.

Das Problem der Red Bull, welches sich schon die gesamte Saison durchzieht, ist, wie man im Fußball sagen würde, ein Abschlussproblem. Dominanz auf dem Platz, bessere Zweikampfwerte, viele klare Torchancen. Doch den Ball im Netz versenkt zum entscheidenden 1:0 hat wieder einmal die Ferrari Crew. 25 Punkte Vorsprung vor Vettel und 11 vor Webber bedeuten nun leider, dass Red Bull eigentlich keine andere Wahl mehr hat, als auf Webber zu setzen. Was nach der Schmach von Korea natürlich für Vettel doppelt bitter ist.

Aber zwei Doppelsiege für Vettel / Webber in dieser Reihenfolge wären eben nicht genug. Dann wäre Alonso mit einem dritten und einem vierten Rang Weltmeister. Auch, aber eben nicht nur, weil Massa ihm 7 seiner mittlerweile 231 Punkte geschenkt hat. Sowas kann sich im Nachhinein auszahlen. So kann Vettel nur auf ein frühes Ausscheiden Alonsos beim nächsten Rennen hoffen, um dann mit zwei Siegen doch noch Weltmeister werden zu können. Das ist eine kleine Chance, aber es ist eine Chance. Oder aber die Hoffnung nicht aufgeben, dass beide McLaren zwischen ihm und Alonso liegen. Doch dafür ist der arrogante Spanier eigentlich zu abgeklärt und konzentriert.

Weiter für Begeisterung sorgen die Sauber, namentlich in Form von Kamui Kobayashi, der eine blitzsaubere zweite Saisonhälfte hinlegt und sich tatsächlich als erster Asiate seit Langem für größere Aufgaben empfiehlt. Schade für Toyota, dass man das Projekt Formel 1 eingestellt hat… Kobayashi Weltmeister in einem Toyota, weil er auf der Strecke im entscheidenden letzten Rennen seinen letzten Kontrahenten auf der Strecke überholt?! Klänge doch ganz gut…

Auch Williams zeigt aufsteigende Tendenzen, zudem noch mit beiden Fahrern, die sich gegenseitig zu Bestleistungen anspornen. Dort zeigt sich, dass die Kombination aus geballter Erfahrung auf zwei brasilianischen Beinen zusammen mit jugendlichem Elan ein Team gut voran bringen und eben auch entsprechende Resultate bringen kann.

Force India hingegen kann die Pace vom Saisonbeginn nicht halten, was zwar nicht weiter verwundert, aber dennoch Schade ist. Nicht Schade sondern eher peinlich ist hingegen das, was Torro Rosso zeigt. Als Red Bulls Zweitteam dürfte man doch etwas mehr erwarten, als ständig nur die 3 neuen Teams hinter sich zu lassen oder ggf. mal einen Liuzzi oder Petrov, wenn diese langsam unterwegs sind und sich von Ihren Teamkollegen blamieren lassen. Wobei zumindest Petrov immer mal wieder ansatzweise zeigt, warum er dort ist, wo er ist. Ihm fehlt nur die Konstanz. Vielleicht sollte er sich bei Red Bull um die Nachfolge des alternden Webber kümmern, wenn dieser tatsächlich nach einem gewonnenen Titel in den Ruhestand geht…

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Kommentare
NoSt: Nichtmal Vettel selber hat wahrscheinlich damit gerechnet... geschrieben von Norbert Steinkemper, am 26.11.2010 07:51:24h

Mich hat diese kapitale Fehleinschätzung leider einen Platz in der Clubwertung gekostet...ich hätte schwören können, dass Ferrari im letzten Rennen nochmal eine Schippe drauf legt. Immerhin hatten die in der zweiten Saisonhälfte einen ziemlichen Aufschwung. Enttäuscht hat mich da besonders Felipe Massa. Der kann eigentlich mehr.

Und zu Alonso: So stark wie Petrov und Co. auch waren, die Zeiten, in denen man ohne überholen zu können Weltmeister wird, scheinen nun vorbei zu sein. Das war zur Zeit der Schumacher-Ära noch anders... ;-)

Viele Grüße,
Norbert

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mfoehrer: Ich haette es nicht gedacht geschrieben von Marc Föhrer, am 23.11.2010 20:41:42h

Vor 5 Rennen war mir klar, dass Alonso Weltmeister werden muss. Alles sah Noch bis nach dem qualiffiing in Abu Dhabi danach aus. Und dann kamen die nicht ueberholbaren petrov, Rosberg und kubica und eine verhauene Strategie! ... ???Um ehrlich zu sein: das glaube ich nicht, das riecht nach Bernie. Ferrari verzichtet auf einen Weltmeister Alonso, der nur mit der FIA nicht konformen teamorder siegt und von dessen Titel das Team auch nicht viel hat. Bernie laesst sich das 50 Mio kosten und sichert sich 500 Mio. mehr in 2011 durch gutes image. Muss alles so gewesen sein, oder? Gruß 003

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