2018-04-29: "Spannender als befürchtet""

Wer den diesjährigen Saisonauftakt in Melbourne gesehen hat, dem wurde wohl schon Angst und Bange, dass auch 2018 eine Saison werden würde wie die Jahre zuvor.

Mercedes dominiert, Überholen ist tabu und die vielgepriesenen neuen Reifenmischungen bringen auch keine zusätzliche Action, man kann mit etwas Reifenmanagement nach wie vor ein Rennen auf nahezu jeder Mischung komplett zu Ende fahren.

Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Viel Action wurde in den vergangenen 3 GP geboten. Und auch an Überraschungen hat es nicht gemangelt. In Australien dominierte Mercedes ab der ersten Trainingsminute und Vettel staubte den Sieg ab.

In Bahrain war es dann wirklich eng und Sebastian Vettel zeigte in seiner bisher besten Saisonleistung einen souveränen Pole-Sieg. Doch das wars dann vom Heppenheimer auch schon.

Die Rennen in China und auch gerade in Aserbaidschan sahen zwar ebenso einen starken Ferrari, der von Vettel auch jeweils auf die Pole gelenkt wurde, doch in einer Mischung aus Pech und dummen Fehlern holte er lediglich einen 8. und einen 4. Platz und gab die WM-Führung her an Hamilton.

Das kann – mit viel Pech – schon eine entscheidende Phase der Saison gewesen sein, wenn nämlich die Dominanz der Ferrari ab den Europa-Rennen zu Ende geht. Es wäre nicht das erste mal, dass wir eine wesentliche Verschiebung des Kräfteverhältnisses sähen mit der „Heimkehr“ der Formel 1 ins alte Europa. In dem Falle hätte Vettel den Vorsprung aus drei Rennen in Folge gebrauchen können, die wir nun hinter uns haben. Doch kam ihm in Bahrain eine strategische Fehlentscheidung und der knallharte und überentschlossene Max Verstappen ins Gehege und in Aserbaidschan verlor er unglücklich die Führung in der Safetycar Phase an Bottas und verbremste sich dann dermaßen, dass er statt auf den ersten Platz vor, auf den vierten zurück fiel.


Und nicht nur an der Spitze geht es munter zur Sache. Trumpften in Australien noch die Haas groß auf und Renault knapp dahinter, zeigten sich in Bahrain plötzlich die Torro Rosso in Punktelaune. In China waren es dann Renault, die den Titel „Best oft he Rest“ für sich beanspruchten und ausgerechnet auf dem Stadtkurs von Baku in Aserbaidschan melden sich die Force India zurück, und Sergio Perez bedankt sich bei Vettel und den Red Bull Streithähnen mit einem Podiumsplatz, während die ersten 3 Saisonrennen ein einziges mageres Pünktchen gebracht haben.

Ob nun in Barcelona die Sternstunde der Williams schlägt, oder ob Sauber nach 2 überraschenden aber nicht unverdienten Punkteplatzierungen wieder vorn mitspielt, lässt sich genau so sicher vorhersagen, wie die Frage, ob vorn Ferrari, Mercedes oder doch mal Red Bull die Nase vorn hat.

Der Spannung tut dies unterdes keinen Abbruch. Teamkollegen, die sich gegenseitig ins Auto fahren, immer wieder Safetycar Phasen, die zwar unnötig lange dauern, doch immer wieder die Strategen hinter den Boxenmauern zu wagemutigen Plan B Entscheidungen veranlassen und auch die Tatsache, dass nach dem Lindwurm der Freude in Melbourne das Überholen scheinbar doch nicht verboten ist, lassen eine spannende Saison erwarten.

Jedenfalls haben inzwischen nach nur 4 Rennen schon alle 3 Topteams mindestens einen Sieg auf dem Konto, jedes Team hat schon Punkte eingefahren und es sind tatsächlich nur 2 Fahrer bislang nicht in den Top 10 gewesen; darunter Romain Grosjean, der dies in Aserbaidschan hätte beenden können, wenn er nicht hinter dem Safetycar völlig sinnfrei in die nächste Mauer gefahren wäre. Sein Gene Haas wird das ähnlich erfreut haben, wie man bei Red Bull feierte, dass sich ihre beiden Fahrer wertvolle Werbeminuten gesichert haben, indem sie sich gegenseitig auf den Rängen 4 und 5 liegend abgeschossen haben.

Einzig McLaren hat auch mit dem neuen Motorenpartner Renault scheinbar keinen wirklichen Sprung nach vorn gemacht. Doch man hat eine andere teure Investition, die sich auszahlt. Obwohl keiner der beiden Fahrer sich in den bisherigen 4 Rennen jemals ins Q3 – die letzte Qualifying session für die besten 10 hat vorarbeiten können und obwohl die Rundenzeiten der beiden McLaren eher bescheiden aussehen, ist Fernando Alonso mit 28 WM Punkten der Beste nicht Ferrari/Merces oder Red Bull und zusammen mit ein paar zusätzlichen Ankünften durch Vandoorne ist man in der Konstrukteurs-WM auf dem 4. Rang.
Zwar ist nicht zu erwarten, dass man dies halten kann, aber wie Alonso es seit Jahren schon in jedem Rennen schafft, 2 Punkte mehr zu holen, als unter Optimalbedingungen möglich wären, muss man mit Respekt zollen! Das ist ganz groß.

Euer Alex!

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